Im Team lernt man Verantwortung für sich, aber auch für andere zu übernehmen. Man verfolgt ein gemeinsames Ziel, zudem jeder (s)einen Beitrag leistet – mal mehr mal weniger. Das gilt es zu tolerieren und zu akzeptieren. Das Einhalten von Absprachen, sowie Teamarbeit sind Grundvoraussetzungen. Das gleiche Interesse schafft die beste Basis für Gemeinschaft und darüber hinaus für Freundschaft. Die Faktoren Toleranz und Respekt sind sowohl im Spiel als auch im sozialen Bereich gefragt. Neben den positiven Erfahrungen im Kollektiv, gehört es ebenso dazu, mit Niederlagen umgehen zu können und diese kameradschaftlich zu verschmerzen. Die dadurch geförderten sozialen Fähigkeiten wirken sich nicht nur auf das private, sondern auch auf das schulische und berufliche Umfeld vorteilhaft aus.
Gemeinsam an einem Strang ziehen
Gegründet im Jahr 2001 von Dietmar Hopp und Anton Nagl, hat
es sich der gemeinnützige Verein „Anpfiff ins Leben e.V.“ zum Ziel gemacht,
Kinder, Jugendliche und Menschen mit Handicap zu fördern. „Wir sind sehr
dankbar, dass wir in der Metropolregion mit unseren zwölf Standorten, davon
acht eigens erbaute Jugendförderzentren, täglich über 3.500 Kinder und
Jugendliche ganzheitlich fördern und sie fit fürs Leben machen dürfen.“, so
Stefanie Kunzelnick, Vereinsführung Marketing, Kommunikation und Fundraising
des Vereins Anpfiff ins Leben. Über den Sport soll eine Brücke zum Erreichen beruflicher
und persönlicher Zielen geschaffen werden und somit eine „360°-Förderung“
stattfinden. Mit einem Unterstützernetzwerk aus Wirtschaft, Bildung und
dem Sozialsektor, sowie 60 festangestellten Mitarbeitern, über 300 Trainern und
120 Lernbegleitern wird zusammen daran gearbeitet: Jeder soll die gleiche
Chance auf ein stabiles Leben haben. Neben Sport, stehen dabei Schule, Beruf
und Soziales im Fokus.
Sicherheit durch individuelle Berufsorientierung
Mitglieder aus elf Partnersportvereinen der Metropolregion werden unterstützt, um Perspektive zu schaffen. Laut Kunzelnick „bietet die Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) dafür ein hervorragendes Umfeld.“ Sie betont, dass die unzähligen beruflichen Möglichkeiten, die den jugendlichen Schulabsolventen zur Verfügung stehen eine große Unsicherheit bei der Berufswahl mit sich bringen: „Die schulischen Angebote zur beruflichen Orientierung und ein- oder zweiwöchige Betriebspraktika reichen bei Weitem nicht aus. Es fehlt an praxisorientierten Erfahrungs- und Erlebnisräumen zum Austesten und es fehlt an Personen mit Zeit und Ressourcen, um die Jugendlichen beim Prozess der Berufsorientierung individuell zu begleiten. Neue Initiativen, Modelle und Konzepte werden benötigt, um die Berufsorientierung gewinnbringend und zukunftsgerichtet aufzustellen. Wir müssen anfangen, die berufliche Orientierung von jungen Menschen als gesamtgesellschaftlichen Auftrag zu verstehen. Das betrifft Eltern und Lehrkräfte ebenso wie Betriebe, die auf die Jugendlichen zugehen, sowie auf deren Werte eingehen müssen und Vereine, die häufig eine große Rolle in der Lebenswelt von jungen Menschen spielen.“ So betont Kunzelnick, dass Anpfiff ins Leben genau hier ansetzt: Seit 2019 werden Sportvereine dabei unterstützt, die zukunftsorientierte „Anpfiff“-Philosophie in ihre Vereinsarbeit zu integrieren. Anpfiff berät und begleitet Vereine kostenfrei durch Workshops und Qualifizierungsmodule auf dem Weg zum Bildungsort der Zukunft.
„Delegieren war gestern – coachen ist heute“
Auf die Frage, wie Unternehmen Berufsanfänger und
Auszubildende fördern und motivieren können, gibt Kunzelnick zur Antwort, dass
es wichtig ist die Perspektive der Jugendlichen zu kennen und auch Verständnis
dafür aufzubringen: „In den Blickwinkeln der Jugendlichen stecken Chancen, um
sich zu verändern und zukunftsorientiert aufzustellen. Nur so können
Unternehmen die Jugendlichen überzeugen und langfristig an sich binden. Viele
junge Menschen wünschen sich, dass der Arbeitgeber ihnen vertraut, sie ermutigt
Fragen zu stellen, ihnen zugesteht auch mal Fehler zu machen und ihnen Aufgaben
gibt, an denen sie wachsen können. Delegieren war gestern – coachen ist heute.“
Mit einem 20-jährigen Erfahrungsschatz berät Anpfiff ins
Leben Unternehmen in Ausbildungs- und Recruiting-Fragen, was sich erfolgreich
in der Aufstiegshelfer-Initiative von Anpfiff zeigt. Dabei sind die
Aufstiegshelfer Personen in leitender Position eines Unternehmens, die
persönlich das Praktikum eines jungen Sportlers oder Sportlerin aus der
Anpfiff-Förderung betreuen oder sich innerbetrieblich um die Unterstützung
eines Nachwuchstalentes kümmern.
Vision und zukünftige Ziele
Auf die Frage nach zukünftigen Zielen von Anpfiff ins Leben, antwortet Kunzelnick: „Im Mittelpunkt unserer Förderung hier in der MRN stehen die vielen Kinder und Jugendlichen, unabhängig von ihrer Herkunft, Nationalität, Religion oder sozialem Status. Unsere Mission ist es, sie individuell zu stärken, damit sie ihr Leben aktiv und selbstständig mit positiver Einstellung und Motivation gestalten. Wir möchten sie auf dem Weg zum Erwachsenwerden begleiten.“ Dazu gehört es, so Kunzelnick, die Idee von Anpfiff deutschlandweit bekannt zu machen und das 360°-Jugendförderkonzept sowohl überregional, als auch sportartenübergreifend zu verbreiten: „Wir möchten Vorbild für eine zukunftsorientierte und erfolgreiche Vereinsarbeit sein und damit auch die Bedeutung einer solchen Förderung im und über den Sport hervorheben, indem wir auf die gesellschaftliche Relevanz von Sportvereinen aufmerksam machen. Sportvereine haben heutzutage mehr denn je die Aufgabe, nicht allein „Orte des Sports“, sondern „Lern- und Bildungsorte“ zu sein und Kinder- und Jugendliche ganzheitlich in ihrer Entwicklung zu fördern.“ Wie bereits der Gründer Dietmar Hopp vor vielen Jahren hervorragend zusammenfasste: „Wer an der Jugend spart, kann sich die Zukunft sparen.“