Die Bewältigung dieser Anforderungen bedeuten einen hohen Ressourcen- und Finanzaufwand für den Mittelstand, dem nur begrenzte Möglichkeiten für die Transformation zur Verfügung stehen. Hinzu kommt, dass die Vorgaben in der Regel nicht auf die Bedürfnisse und die Struktur von kleinen und mittleren Unternehmen zugeschnitten sind, obwohl über 70 Prozent der Wertschöpfung im Mittelstand stattfindet. Der erfolgreichste Weg für KMU ist daher, pragmatisch vorzugehen, Prioritäten zu setzen und die bestehenden Ressourcen effizient einzusetzen.
Das mittelständische Unternehmen LEVACO Chemicals aus Leverkusen setzt deswegen vor allem auf Innovationen und hat als festen Teil seiner Strategie die Vision eines „Green Chemistry“ Produktportfolios. Einen besonderen Hebel, um das Portfolio insgesamt grüner zu gestalten, sieht die LEVACO in der sukzessiven Substitution mineralischer durch nachhaltige Rohstoffe. So konnte beispielsweise durch die Substitution von Formaldehyd durch Bio-Harze ein komplett biobasierter Stabilisator für die Zuckerindustrie entwickelt werden. Dabei trug nicht nur die ökologische Komponente des Produktes zu einer erhöhten Kundenzufriedenheit bei, auch die Effizienz und somit die Gesamtkosten des Produktes machen diese Innovation zu einer echten Alternative.
Die Themen Nachhaltigkeit und green chemistry werden nicht nur als technologische Herausforderung betrachtet, sondern auch als kultureller Wandel im Unternehmen. Wenn Unternehmen dieses Thema als zentralen Punkt ihrer Unternehmensstrategie festlegen, schaffen sie eine interne Sensibilisierung für das holistische Projekt. Nachhaltigkeit hat sich von einem Trendthema zu einer unternehmensweiten Querschnittsfunktion entwickelt.
Einen Vorsprung gegenüber den großen Konzernen sieht der Mittelständler in den Unternehmensstrukturen. „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in mittelständischen Unternehmen sind pragmatisches Handeln gewohnt. Neue Anforderungen des Marktes werden schnell aufgenommen und umgesetzt, diese Flexibilität und Agilität brauchen wir in der aktuellen Situation. Gerade auch im Hinblick auf die wachsenden regulatorischen Anforderungen ist es wichtig, sich auf das Wesentliche zu fokussieren“, kommentiert Marius Mühlenberg, CEO der LEVACO.
Die Transformation hin zur Treibhausgasneutralität erfordert außerdem nachhaltige Anreize in Forschung und Entwicklung. Effektive und effiziente regulatorische Infrastrukturen sind notwendig, um klimaschonende Maßnahmen zu unterstützen und Innovationen zu fördern. Unternehmen betonen dabei immer wieder die Bedeutung von klaren Nachhaltigkeitsdefinitionen, pragmatischen Lösungen und einer gemeinsamen Anstrengung, um die chemische Industrie zukunftsfähig zu gestalten.
Trotz der positiven Entwicklungen stehen die Unternehmen aktuell vor einer Vielzahl komplexer Herausforderungen – seien es gestiegene Produktionskosten oder geopolitische Konflikte, die die gesamtwirtschaftliche Gemengelage beeinflussen.Unternehmen wie die LEVACO sehen Nachhaltigkeit als Chance und adaptieren bekannte Ansätze, wie beispielsweise das Mass-Balancing-Prinzip schnell. Dennoch kann die gesamte Lieferkette nur nachhaltiger werden, wenn ein gemeinsames Zielbild geschaffen wir