Insbesondere die Fähigkeit der Eigentümer, ihre Ressourcen im Unternehmen effizient zu nutzen und durchdachte Investitionsentscheidungen zu treffen, ist von entscheidender Bedeutung. Eine neu erschienene Studie, durchgeführt an der TUM am Campus Heilbronn, hat sich genau mit diesem Thema befasst und wichtige Erkenntnisse über die Rolle der Eigentümer-Kompetenz für das Wachstum von Unternehmen in Deutschland geliefert.

Methodik: Datenerhebung und Analyse

Die Studie zu den Eigentümerkompetenzen („The Strategic Role of Owners in Firm Growth: Contextualizing Ownership Competence in Private Firms“, 2024, Prof. Dr. Miriam Bird, Jannis von Nitzsch) basiert auf einem umfangreichen Datensatz von mehr als 2.500 deutschen Unternehmen zwischen 2011 und 2018. Durch die Analyse dieser Daten konnten wichtige Zusammenhänge zwischen den Kompetenzen der Eigentümer und dem Wachstum ihrer Unternehmen identifiziert werden. Dabei wurden verschiedene Faktoren einbezogen, darunter Matching-Kompetenzen, Governance-Kompetenzen, Familienunternehmen und die Altersstruktur der Unternehmen.

Erkenntnisse der Studie

Eine zentrale Feststellung der Studie ist, dass Eigentümer, die über ausgeprägte Matching- und Governance-Kompetenzen verfügten, tendenziell ein stärkeres und nachhaltigeres Unternehmenswachstum verzeichneten. Diese Fähigkeiten ermöglichen es den Eigentümern, zur rechten Zeit die richtigen Ressourcen zu nutzen und wirksame Governance-Strukturen zu etablieren, die das Wachstum fördern. Insbesondere die Fähigkeit, Ressourcen bestmöglich zu kombinieren und dabei die Anforderungen des Unternehmens zu berücksichtigen, erwies sich als entscheidender Erfolgsfaktor.

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass Familienunternehmen möglicherweise weniger stark von der Governance-Kompetenz ihrer Eigentümer profitieren als andere Unternehmen. Das liegt vermutlich daran, dass familiäre Beziehungen die Auswahl von Führungskräften beeinflussen und möglicherweise die Implementierung wirksamer Governance-Systeme erschweren. Eine Empfehlung ist daher, dass Familienunternehmen eindeutige Ziele und Werte für ihr Unternehmen definieren und sicherstellen sollten, sodass die Fähigkeiten jedes Familienmitglieds konstruktiv zur Erreichung dieser Ziele beitragen.

Darüber hinaus zeigte sich, dass sich die Bedeutung der Eigentümer-Kompetenz im Laufe der Zeit verändert. Während junge Unternehmen von den Matching-Kompetenzen ihrer Eigentümer besonders profitieren, nimmt die Relevanz dieser Kompetenzen im Laufe der Zeit ab, während die Bedeutung von Governance-Kompetenzen zunimmt. Dies liegt daran, dass junge Unternehmen häufig mit Unsicherheit konfrontiert sind und deshalb experimentieren müssen. Ältere Unternehmen verfügen hingegen über eine stabilere Grundlage und können sich stärker auf die effektive Verwaltung ihrer Ressourcen konzentrieren.

Ausblick: Weitere Forschung und Praxisanwendungen

Insgesamt liefert die Studie bedeutende Erkenntnisse über die Auswirkungen von Eigentümer-Kompetenzen auf das Wachstum und die Entwicklung von Unternehmen. Indem sie ihre Matching- und Governance-Kompetenzen stärken und gezielt gegen Hindernisse wie Vetternwirtschaft vorgehen, können Eigentümer einen positiven Einfluss auf das Wachstum und die Entwicklung ihrer Unternehmen nehmen.

Es liegt nun an den Eigentümern, diese Erkenntnisse zu nutzen und die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft ihrer Unternehmen zu stellen. Denn letztendlich sind sie es, die mit ihren Kompetenzen und Entscheidungen den Kurs ihres Unternehmens bestimmen.

Die Studie unterstreicht somit die Bedeutung von Eigenkompetenz für den langfristigen Erfolg von Unternehmen. Es bleibt zu hoffen, dass diese Erkenntnisse nicht nur zu Kenntnis genommen, sondern auch aktiv in die Praxis umgesetzt werden, um eine zukunftsstarke Unternehmenslandschaft in Deutschland und darüber hinaus zu sichern.