Die Zahlen sind alarmierend: Die Geschäftslage deutscher Familienunternehmen wird so negativ eingeschätzt wie nie zuvor seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2010. Die Auftragslage erreicht Werte, die zuletzt während der Corona-Krise 2020 gemessen wurden. Und eine Besserung ist nicht in Sicht – im Gegenteil. „Aktuell deutet sich keine Trendwende im Jahr 2025 an“, warnt Dr. Kai Rinklake, Landesvorsitzender des Verbands der Familienunternehmen in Rheinland-Pfalz, „Die Lage ist verheerend. Das zeigt unsere aktuelle Quartalsumfrage, an der 820 Familienunternehmer und junge Unternehmer teilnahmen.“
Politische Fehlentwicklungen
Die Kritik an der aktuellen Wirtschaftspolitik fällt dabei deutlich aus. „Unsere größte Chance besteht darin, dass die Ampel-Regierung endlich den Ernst der Lage erkennt und grundsätzliche Reformen auf den Weg bringt“, so Rinklake. Doch genau daran zweifelt der Verbandsvorsitzende. Besonders die Politik von Wirtschaftsminister Robert Habeck steht in der Kritik: „Habeck hat sich mit den wettbewerbsverzerrenden Subventionen völlig verrannt. Seine Kabinettskollegen wie Hubertus Heil treiben zeitgleich die Lohnkosten immer weiter in die Höhe. Jüngstes Beispiel ist das fatale Rentenpaket II, das ein komplett illusorisches Rentenniveau von 48 Prozent über 15 Jahre fixiert.“
Sozialstaat am Kipppunkt
Besonders besorgniserregend ist die Entwicklung am Arbeitsmarkt. Während fast vier Millionen grundsätzlich Erwerbsfähige Bürgergeld beziehen, fehlen bis 2035 demographisch bedingt sieben Millionen Arbeits- und Fachkräfte. „Viele Menschen, die sich krumm machen, teilweise im Nacht- und Schicht-Dienst, leiden darunter, dass andere ähnlich viel Geld erhalten, ohne zu arbeiten“, kritisiert Rinklake. „Arbeit muss sich absolut immer lohnen – davon sind wir mittlerweile weit weg.“
Kernforderungen für 2025
Der Verband der Familienunternehmen nennt drei zentrale Handlungsfelder für das kommende Jahr:
1. Eine demographiefeste Reform der Sozialversicherungen
2. Senkung der Unternehmenssteuern auf international wettbewerbsfähiges Niveau
3. Marktwirtschaftliche Neuausrichtung der Energiepolitik
„Nur so lässt sich der rasante Absturz der Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland stoppen“, betont Rinklake. Die Zeit drängt: „Deutschland steht kurz davor einen Kipppunkt bei den Abgaben an den Sozialstaat zu erreichen, ab dem absehbar eine Massenabwanderung aus dem legalen Arbeitsmarkt folgen wird.“
Zusammenhalt als Hoffnungsschimmer
Trotz der düsteren Aussichten gibt es auch Grund zur Hoffnung. „Wir haben ein starkes Netzwerk an Familienunternehmen in unseren Landesbereichen, die sich in dieser schwierigen Zeit mit Rat und Tat zur Seite stehen“, betont Rinklake. „Ich bin überzeugt, dass wir es 2025 zusammen als Familienunternehmer schaffen, das Beste aus den Umständen zu machen.“ Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Politik die Warnungen des Mittelstands ernst nimmt und die notwendigen Reformen einleitet. Fest steht: 2025 wird für viele kleine und mittlere Unternehmen ein Schicksalsjahr.